Ins Weinparadies Bullenheim fährt man immer gern: malerische Landschaft, gepflegte Weinberge, gastfreundliche Winzer und vorzügliche Weine, Herz was willst du mehr? Wenn bei einer solchen Fahrt strahlende Oktobersonne lacht, gibt es vor Begeisterung kein Halten mehr. Der Limbacher Bürgertreff hatte so ein Glückslos gezogen, als er diesem Winzerdorf unter Leitung von Rudolf Aßmann einen Besuch abstattete.
Vorab einige Informationen zu Bullenheim:
Weinparadies grenzüberschreitend! Bis 1972 war Bullenheim ein kleines Winzerdorf in Unterfranken, hart an der Grenze zu Mittelfranken. Wahrscheinlich war das nicht so ganz korrekt, denn die Grenze zwischen den beiden Regierungsbezirken war auch die Grenze zwischen den Konfessionen: Unterfranken war katholisch – Bistum Würzburg, Mittelfranken dagegen evangelisch – Markgrafschaft Ansbach. Bullenheim aber war evangelisch, es war ausgerichtet auf das „Gäu“ rund um Uffenheim.
Insofern war die Umgliederung Bullenheims vielleicht nur ein sinnvolle Korrektur. Ein Seinsheimer erzählte mir aber in den neunziger Jahren eine andere Version. Bullenheim habe mit Macht versucht, nach Mittelfranken zu kommen: In Unterfranken wäre es nur ein Winzerort unter vielen gewesen, in Mittelfranken aber ist es die „größte Winzergemeinde Mittelfrankens“
Wie auch immer, die Lage „Paradies“ liegt teilweise in Unterfranken und teilweise in Mittelfranken. Und die Weinparadiesscheune idyllisch oberhalb der Rebhänge gelegen wird von der Grenze durchschnitten. Man merkt davon allerdings beim Genuss der Weine aus dem Bullenheimer Paradies davon nichts. Auch wenn die Scheune abwechselnd von Winzern aus Seinsheim und Bullenheim bewirtschaftet wird.
So fuhren wir also an einem sonnigen Tag im goldenen Oktober mit dem Bus Richtung Bullenheim und die prachtvolle Laubfärbung machte diesem Monat alle Ehre. Wir steuerten den „Weinstall“ des Winzers Reinhard Schmidt an, der uns zu Mittagessen erwartete. Viele, die üblicherweise zum Essen ein Bier genießen, hatten sich dazu schon den ersten Schoppen servieren lassen. Schmidt baut die üblichen fränkischen Weinsorten an: Silvaner, Müller-Thurgau, Bacchus, Scheurebe, aber natürlich auch einen guten Roten.
Die Weinführerin Petra Müller aus Ippesheim – eine temperamentvolle, weinkundige und eloquente Dame übernahm die Führung und Betreuung der Gruppe. Mit dem Bus ging es durch die Weinberge, manchmal etwas eng, aber für unseren Busfahrer Dieter problemlos, zu einer Aussichtsstelle. Dort stiegen wir aus, probierten den ersten Wein und erhielten die ersten Informationen.
Richtung Bullenheim durch den Weinberg absteigend wiederholte sich dies zweimal. Dabei genossen wir die unterschiedlichen Weine und erfuhren unglaublich viel über die Arbeit des Winzers, die einzelnen Weinsorten und den Weinanbau.
Zurück im „Weinstall“ von Winzer Schmidt wartete bereits eine vorzügliche Winzerbrotzeit auf uns. Wir ließen sie uns schmecken und tranken die guten Tropfen aus des Winzers Keller.
Rudi Aßmann, der diese alljährliche Weinfahrt organisiert hatte, hat wieder einmal sein Geschick bewiesen und er hatte das Glück des Tüchtigen. Die Übereinstimmung im Bus war spürbar, so eine Fahrt sollte im nächsten Jahr wiederholt werden.
Karl Heinz Trapp
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