2013-08-10 Festspiele Furth im Wald
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10. August 2013 Festspiel “Der Drachenstich” in Furth im Wald

 

Am Samstag den 10. August fand sich ein munteres Völklein am Bäckerladen Lederer in Limbach ein, um gegen 13.00 Uhr nach Furth im Wald zu fahren. Heiner vom Busunternehmen Gilch begrüßte seine Gäste mit launigen Worten und sei froh, auch mal die Limbacher Bürgertreffler kutschieren zu dürfen. Peter Billen freute sich über den vollen Bus und machte uns mit dem Programm vertraut – Zwischenstopp in Cham zu einer Stadtführung, dann Abendessen in der Gaststätte D` Wasserwirtschaft und danach das Highlight,: der Drachenstich in Furth im Wald.

In Cham angekommen empfingen uns zwei Gästeführer, Herr Josef Fuchs und Herr Sepp Bucher, die uns, aufgeteilt in zwei Gruppen, ihre Stadt zeigten.

Die Stadt Cham hat ihren Namen vom Champ-Fluss, der in Böhmen entspringt und in der Cham-Further Senke, einem uralten Völker- und Handelsweg nach Cham fließt und beim Ortsteil Altenstadt in den Regen mündet. Der Name „Chamb“ geht auf das keltische Wort „kambos“ zurück, das mit „krumm“ oder „gewunden“ übersetzt wird.

Als erstes gingen wir in die Stadtpfarrkirche St. Jakob. Alle waren überrascht, so eine prunkvoll ausgestattete Kirche hatte hier keiner erwartet! Die Geschichte der Kirche lässt sich bis 1210 zurückverfolgen. Auf die Entstehungsgeschichte verweisen noch einige Mauerreste im Turmbereich aus dem 13. Jahrhundert und der gotische Chor aus dem 14. Jahrhundert. 1749 begann man mit einer Umarbeitung des Kircheninneren, wodurch auch Schäden der Brandschatzung Chams durch die Panduren 1742 beseitigt wurden. 1847 lies man nahezu die gesamte barocke Innenausstattung entfernen und durch neuromanische Elemente ersetzen. Seit 1894 wurde der Kirche schrittweise das alte barocke Erscheinungsbild wieder zurückgegeben. Sehenswert sind u. a. die reich verzierte Kanzel, der Aloisiusaltar an der Nordwand und das „Prager Jesuskind“.

Danach ging es vorbei an den Klosterschulen, durch das  Biertor, zum Regen. Von hier hat man einen herrlichen Blick in die Regentalaue. Das Regental zwischen Cham und Pösing mit seinem Mosaik aus Weihern, Feuchtwiesen, Fließgewässern, Altwässern und Verlandungszonen gehört zu den wichtigsten und artenreichsten Rückzugsgebieten für seltene und gefährdete Tiere und Pflanzen in Bayern.

Zurück am Marktplatz wurden wir zunächst auf eine Besonderheit hingewiesen. Das Rathaus ist direkt mit der Pfarrkirche zusammengebaut. Der Verbindungsraum hatte ein Fenster direkt in die Kirche, so hatte die Obrigkeit immer den Überblick ob das Volk auch zum Gottesdienst kommt. Ob das die jetzige Bürgermeisterin auch noch so handhabt wollte der Führer nicht verraten. Dann erklärte uns Sepp den Marktplatzbrunnen, der seit 1995, erschaffen von dem Künstler Joseph Michael Neustifter, auf dem Marktplatz steht. Hier sind viele überraschende Details zu entdecken. Die Figur des Grafen Nikolaus von Luckner sieht verschmitzt zum Glockenspiel am Rathausfirst und wartet darauf, dass täglich um 12:05 Uhr die Marseillaise erklingt. Die Waldhexe mit ihren Kindern, welche geschmückt mit Federn, Blumen und Blättern an Mutter Natur denken lässt. Der Bilmesschneider ist eine der bekanntesten bayrischen Sagengestalten. Als einstiges Sinnbild für Missernten und Hunger schritt er mit Sicheln an den Beinen über die Felder, um den Bauern das Getreide abzuschneiden. An diesem Brunnen verkörpert er mit Peace-Zeichen um den Hals den Frieden und Fruchtbarkeit.

Nach so viel Information ging es zur Stärkung in D` Wasserwirtschaft. Hier war im herrlichen Garten reserviert und das Essen auch schon vorbestellt. Nach dem Essen warteten die Teilnehmer schon gespannt auf das Highlight. Wir fuhren nach Furth im Wald.

Der Drachenstich ist das älteste Festspiel Deutschlands. Es blickt zurück auf eine über 500jährige Tradition. Der Drachenstich verbindet Mythos und Historie zu einem beeindruckenden Volksschauspiel.

Im August 1431 wird in Furth im Wald ein blutiges Kapitel der Weltgeschichte geschrieben.:

Ein gewaltiges Ritterheer versammelt sich hier zu einem Kreuzzug gegen die abtrünnigen Böhmen. Empört mussten diese erleben, wie der Kaiser ihren umjubelten Reformator Jan Hus auf dem Scheiterhaufen verbrannte. Nun tobt ein wütender Krieg an der Grenze, der Hussitenkrieg.

Doch im Schatten dieses Krieges erwacht plötzlich eine viel größere Bedrohung: ein Untier, das seit Urzeiten durch einen Fluch gebannt war, erhebt sich – der Drache! Mord und Blut entfesseln in ihm die Urkraft des Bösen. Mit der Gewalt der ungebändigten Natur schlägt der Drache eine Schneise entsetzlicher Vernichtung durch das Land.

Wer kann die Bestie aufhalten? Nur zwei Menschen erfüllen die Prophezeiung: Die junge Schlossherrin von Furth könnte durch ihren Opfertod Unzähligen das Leben retten.

Der furchtlose Ritter Udo könnte das Ungeheuer besiegen – aber Udo ist im Netz einer tödlichen Verschwörung gefangen. Erbarmungslos wälzt sich der Drache auf die Stadt zu …

Die Aufführung war mit spektakulären Elementen gespickt. So rasten immer wieder mehrere vierspännige Pferdewagen über den, zur Arena umgebauten, Marktplatz, oder es galoppierten über zwanzig Ritter, vorbei an der Bühne, durch die Arena. Krieger bekämpften sich mit Schwertern. Das Volk, es müssen wohl alle Bürger der Stadt mitgespielt haben, trauerte um die toten Krieger oder beschimpfte den Regenten. Besonders imposant war der Schluss. Opfert sich die Schlossherrin oder kommt der Ritter Udo doch noch rechtzeitig um den Drachen zu besiegen? Wer es wissen will muss selbst hinfahren, es ist die Reise auf jeden Fall wert!

Der Drache: 2006 entstand ein 15,5 Meter langer, 3,8 Meter breiter, 4,5 Meter hoher und 11 Tonnen schwerer Laufroboter, er kann bis 1,8 Kilometer pro Stunde schnell gehen, den Kopf heben und drehen, hat eine Mimik, einen beweglichen Schwanz, kann die Flügel bis 12 Meter Spannweite spreizen, 5 Meter Feuer und Rauch spucken und brüllen. Er kostete 2,3 Millionen Euro.

Überwältigt von dem rasanten, dem dramatischen Schauspiel und dem gigantischen Drachen, gingen wir zum Bus und fuhren zurück nach Limbach, wo uns Heiner gegen 1:00 Uhr wohlbehalten absetzte.

Peter Billen

 

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