Limbacher Bürgertreff in Amsterdam
vom 27.04. bis 01.05.2013 und 04.05. – 08.05.2013
Alles Käse, oder was?
Wir werden sehen.
Um 6 Uhr ging die Fahrt am Bäckerladen in Limbach (Backhaus Lederer) los. Staufreie Autobahnen und schönes Wetter ließen die Fahrt zunächst bis Aachen zügig vorangehen. Hier erwarteten uns zwei Stadtführerinnen, um uns wichtige Dinge und Ereignisse aus der Vergangenheit und Gegenwart näher zu bringen.
Durch Funde ist bezeugt, dass schon vor den Römern hier eine Siedlung bestand. Die vielen heißen schwefelhaltigen Quellen in der Stadt wurden und werden zur Linderung mancher Leiden genutzt.
Aachens Blütezeit begann mit Karl dem Großen, der die Kaiserpfalz und den Dom errichtete. Hier war der Lieblingsplatz des Kaisers, das Zentrum seiner Macht und das kulturelle Zentrum Europas. Im Dom wurde Karl der Große 814 im Karlsschrein beigesetzt. In der Folgezeit wurden im Dom 30 Könige und 12 Königinnen gekrönt.
Auch heute noch hat Aachen einiges zu bieten: das gotische Rathaus von 1350; Aachen ist: Stadt der Brunnen, Stadt „Bad Aachen“, Stadt der Printen und Schokoladen, Stadt der Wissenschaft und Lehre. Eine jung gebliebene, vornehme Stadt. Es lohnt sich ein erneuter Besuch.
Bis Amsterdam waren es jetzt noch 270 Km, die Dieter in gewohnter Weise bewältigte. Im Hotel angekommen bezogen wir die Zimmer, dann gab es Abendessen – der erste Tag.
2. Tag
Dieter brachte uns mit dem Bus in die Innenstadt von Amsterdam, wo schon unsere Stadtführerin auf uns wartete. Sie hatte fünf Stunden Zeit, um uns aus Amsterdams Vergangenheit und Gegenwart zu berichten.
Die noch verhältnismäßig junge Stadt (800 Jahre alt) wurde von Kaufleuten, Seefahrern und Arbeitern erbaut. Ihre Blütezeit war im 17. Jahrhundert. Damals war Amsterdam die weltweit führende Handelsmetropole. Die ostindische Kompanie war durch ihren Handel mit Gewürzen, Tee, Edelmetallen, Baumwolle und Zucker ein Garant für eine blühende Stadt.
Durch die besondere Lage der Stadt in einem Sumpfgebiet an der Mündung der Amstel war und ist es notwendig, alle Gebäude auf Pfählen zu errichten. So steht zum Beispiel der Bahnhof auf 9000 Holzpfählen. Da die Pfähle unter Luftabschluss im Morast stecken, verrotten sie nicht. Eine Besonderheit haben fast alle Häuser. Weil keine Keller gebaut werden können, werden die Dachböden als Lager genutzt. Aus Platzmangel sind die Treppen in den Häusern sehr steil und eng. Dadurch ist es nicht möglich, größere Gegenstände über die Treppen zu transportieren. Deshalb haben alle Häuser am Giebel einen Hebebalken. Über den wird alles mittels eines Flaschenzuges in die Höhe befördert.
Ab 1612 begannen die Amsterdamer 2 –3 Meter tiefe Kanäle halbkreisförmig um den Stadtkern zu graben. So entsteht der Grachtengürtel, („Grachten“ kommt von graben) der der Stadt die Form eines Halbmondes gibt. Heute gibt es 165 Grachten in Amsterdam, auf denen täglich viele Schiffe unterwegs sind. Vom Wasser aus, auf dem heute ca. 3000 Hausbote liegen, hat man einen wunderbaren Blick auf prachtvolle Häuser. Es gibt noch viel Nennenswertes in Amsterdam:
Die zahllosen Fahrräder – Man geht davon aus, Einwohnerzahl ist gleich Anzahl Fahrräder (800 000). Radfahrer haben immer Vorfahrt ! Für uns sehr gewöhnungsbedürftig!
Die mehr als 50 Museen – die bedeutendsten sind das Van Gogh Museum, das Amsterdam Museum und das Rembrandhaus.
Das Rotlichtviertel – im sichtbaren Vergnügungsviertel gibt es auch schöne historische Häuser, Schulen, Läden und Wohnungen.
Den Damplatz – der bekannteste Stadtplatz der Niederlande, der auch zusammen mit dem Flüsschen Amstel, Amsterdam den Namen gab. Hier steht der einzige Palast der Bürgerstadt. Einst das Rathaus, seit Napoleon Palast, heute auch Königspalast. Gegenüber steht das Nationale Monument, zur Erinnerung an Kriege und Verbrechen.
Die Coffeeshops – Amsterdams geduldete Haschcafés mit speziellen Lizenzen und strengen Auflagen für die Betreiber.
Die Toleranz – ab dem 16. Jahrhundert finden religiöse Minderheiten in Amsterdam eine sichere Heimat. Auch unterschiedliche Kulturen prägen bis heute die niederländische Geschichte.
Die Baukunst – die Amsterdamer prägten einen neuen Architekturstil, die „Amsterdamer Schule“.
Ja, und dann fanden wir auch noch zwei Geschäfte, die nur wunderbaren holländischen Käse verkauften. Ein ausgefüllter Tag, an dem wir am Abend müde und fußlahm ins Hotel zurückkamen.
3. Tag
Der heutige Tag bot ein dicht gedrängtes Programm. Der erste Punkt war ein dreistündiger Spazier- Rund- Erkundungsgang durch den Keukenhof. Den Namen hat man schon oft gehört und gelesen, aber welche Pracht und Vielfalt an Farben und Formen, an Ideen für eigene Gartengestaltung und Blumenarrangements sich dahinter verbergen, das wissen wir erst jetzt. Es war vor allem ein Farbenrausch und ein Fest für alle Sinne. Frühlingsblumen, vor allem Tulpen, aber auch viele andere Zwiebelgewächse, ließen uns immer wieder staunen über die Vielfalt, aber auch über den Fleiß und die Ideen der Mitarbeiter. Ein besonderer Höhepunkt war dann noch der Besuch im Orchideenhaus.
Nach dem Mittagessen – es gab Dieters bewährtes Viergangmenü – kam Mathilde, unsere Führerin für die weiteren Tage, zu uns und wir fuhren nach Den Haag, machten aber zuerst einen Stopp in Scheveningen, einem inzwischen groß gewordenen Nordseebad, das bei Einheimischen und Touristen sehr beliebt ist. Ein schöner breiter Sandstrand, die Promenade und die Seebrücke luden uns zum flanieren ein. Weiter ging die Fahrt nach Den Haag, der drittgrößten Stadt Hollands. Hier ist der Regierungssitz des Landes. Regierung, Parlament und der König haben hier ihren Platz. Auch die Botschaften zahlreicher Länder sind in der Stadt. Außerdem ist Den Haag Sitz internationaler Organisationen. Der internationale Gerichtshof tagt im Friedenspalast. Hier fand auch die weltweit erste Friedenskonferenz statt. Aber auch der internationale Strafgerichtshof hat in Den Haag seinen Platz. Neue und alte Gebäude, moderne Bürotürme, historische Palais und Paläste harmonieren im Stadtbild und zeigen, dass alt und jung gut miteinander auskommen können.
Als letzter Programmpunkt für heute war ein Rundgang in Delft angekündigt. Delft ist ein historisches Städtchen mit mittelalterlichen Häusern rund um den Marktplatz. Gemeinsam mit vielen alten Brücken und Grachten zeugen sie vom Reichtum der Stadt. Delft wurde reich und berühmt durch seine blau bemalte Keramik. Heute kann man im Museum den Delfter Keramikmalern bei ihrer Arbeit zuschauen. In Delft wurde der bekannte Maler Jan Vermeer geboren. Er war der Begründer der „Delfter Schule“. Und eine süße Spezialität gibt es noch: die „Koffie Hopjes“, Bonbons aus starkem Kaffee mit viel Zucker. Und ein großes Käsegeschäft war auch da.
Schluss für Heute!
4. Tag
Was sich im Programm recht trocken las, entpuppte sich als ein sehr abwechslungsreicher und unterhaltsamer Tag.
Der erste Halt war in Zaanse-Schans, einem bewohnten Museumsdorf. Von dem ersten Industrieort Europas mit vielen Windmühlen sind noch einige Mühlen erhalten und in Betrieb. Zum Beispiel zur Senfherstellung oder zur Kakaoherstellung. Wir konnten in einem Haus die maschinelle Herstellung von in Holland immer noch sehr beliebten Holzschuhen erleben. In anderen Häusern waren ebenfalls alte Handwerke zu besichtigen.
Ketwood, ein 230 Einwohner Dorf, war unser nächstes Ziel. Ja, hier gab es eine Käserei, in der noch nach altem Rezept Bauernkäse hergestellt wird. Die einzelnen Schritte der Käseherstellung wurden uns erklärt. Anschließend durften wir verschiedene Sorten probieren und konnten auch unsere Lieblings- oder auch ganz ausgefallene Sorten kaufen. Seit 1980 gibt es wieder regelmäßig Käsemärkte in Edam, Gauda und Alkmar.
Weiter ging die Fahrt nach Volendam, einer vornehmen, quirligen Stadt am Jisselmeer. An der Seepromenade stehen sehr schöne alte Häuser. Wir schlenderten durch alte verwinkelte Gassen bis es Zeit war für eine Stärkung. In den vielen Lokalen und Ständen entlang der Promenade gab es Fisch in allen Variationen – lecker, lecker, jam, jam.
Nach einer Pause und gut genährt ging es zur nächsten Etappe, wir fuhren nach –Edam. Neben der Käseherstellung war in Edam auch der Schiffsbau zu Hause. Heute werden hier nur noch Schiffe restauriert. Enge Gassen, schmucke Häuser, Grachten und Schleusen auch hier.
Marken, einstmals eine Insel Jisselmeer, war unser letztes Ziel für heute. Seit 1957 gibt es einen Deich, der die Insel mit dem Festland verbindet. Wegen der besonderen Lage von Marken wurden alle Häuser auf Stelzen gebaut. Nach dem Bau des Abschlussdammes 1932 gab es keine Überschwemmungen mehr und die unteren Stelzen-Etagen wurden mit Backsteinen zu Wohnräumen ausgebaut. Ein Haus konnten wir besichtigen. Wie anspruchslos, doch zufrieden, die Menschen auf engstem Raum gelebt haben, lässt uns heute nur staunen.
Staunen kann man auch immer wieder über die Leistungen der Holländer im Straßenbau und vor allem in der Wasserwirtschaft. Durch die exponierte Lage, den Mangel an Land, die Witterungsverhältnisse waren und sind die Holländer zum Handeln gezwungen. Bis jetzt haben sie ihre Probleme gut gemeistert. Ende des 4. Tages
5. Tag
Um 9:00 Uhr hieß es Abschied nehmen. Die Rückfahrt wurde noch von einer Stadtführung in Utrecht unterbrochen.
Utrecht ist die viertgrößte Stadt Hollands, Universitätsstadt und Bischofssitz. Schon von weitem sieht man den 112 Meter hohen Domturm, den höchsten Turm des Landes und das Wahrzeichen der Domstadt. Er steht frei, weil bei einem Orkan der Mittelteil des Doms einstürzte und nicht mehr aufgebaut wurde. Neben dem Dom ist noch der sehr schöne Kreuzgang zu besichtigen.
Utrechts Blütezeit war im 16. Jahrhundert. Aus dieser Zeit gibt es viele vornehme Häuser. Die Grachten haben, anders als in Amsterdam Terrassen unmittelbar am Wasser. Die bekannteste Gracht ist die Oude Gracht. Heute gibt es viele moderne Bauten, die sich gut in das Stadtbild einfügen.
Nun war es Zeit, von Mathilde Abschied zu nehmen. Sie hat uns drei Tage lang wissenswertes über Land und Leute, über das Königshaus und zu allen unseren Programmpunkten berichtet. Ihre offene, herzliche und humorvolle Art ließen nie Langeweile aufkommen. Danke Mathilde!
Jetzt ging es endgültig Richtung Schwabach, wo wir um 21:30 Uhr ankamen.
Alles Käse, oder was?
Wir haben Käse gefunden, viel Käse und viel über ihn erfahren. Aber den größten Teil der Reise machten die anderen – oder was ? – Dinge aus. Insgesamt eine sehr informative, spannende Reise mit netten Leuten.
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