Am Freitag, den dritten August fand sich ein munteres Völklein von Rentnern, Selbständigen, Lehrern und teils deren angetrauten Frauen am Waldfriedhof, gegenüber von Jungegger ein, um gegen 12.00 Uhr nach Wunsiedel zu fahren. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Bäckerladen Lederer in Limbach, wo der zweite Teil der Mitreisenden aufgenommen wurde, war der Bus bis zum letzten Platz besetzt. Thomas von Busunternehmen Gilch begrüßte seine Gäste mit launigen Worten und zeigte sich erfreut, mal wieder die Limbacher Bürgertreffler kutschieren zu dürfen. Auch Peter Billen war hocherfreut über „den gut gefüllten Bus“ und machte uns mit dem Programm vertraut – Besuch des Felsenlabyrinths nahe der Luisenburg, dann Abendessen und danach das Highlight: Blues Brothers auf der Freilichtbühne der Luisenburg.
Nach einer knapp zweistündigen Fahrt, währenddessen wir uns mit der Wahl des Abendessens abquälten – wirklich eine Qual der Wahl – kamen wir am Parkplatz unterhalb der Luisenburg an und bewegten uns zum Eingang des Felsenlabyrinths hinan – die Mehrzahl der Mitreisenden jedenfalls, während einige Damen und Herren es vorzogen, ins Cafe zu gehen oder die Gegend zu erkunden.
Das Felsenlabyrinth ist eine Anhäufung von riesigen Granitquadern, die wie „Wollsäcke“ aufeinander getürmt am Berghang etappenweise angeordnet sind. Dies hat die Natur vor etwa 240 Millionen Jahren durch das Erkalten der, aus dem Erdinneren hervorgetretenen Magma geschaffen. Die Abrundung der Felsen war durch deren Verwitterung entstanden.
Wir folgten unserer Führerin durch enge Felsentore, über Treppen, die uns zu Aussichtstürmen führten, durch Felsschluchten, in welchen man sich fast kriechend durchschlängeln musste. Dabei erzählte sie in böhmisch-tschechischem Dialekt, durchaus kurzweilig, über die Entstehung dieser Labyrinths, über die Besuche der Königin Luise, Gemahlin des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm III um 1805, die von dem damaligen Luxburg-Areal so begeistert war, dass man ihr zu Ehren diese Labyrinth nach ihr benannte. Sie berichtete von Johann Wolfgang von Goethe, der ebenfalls über die Entstehung dieser Formationen nachdachte und damals der Wahrheit sehr nahe kam – Verwitterung der vormals schroffen Felsgebilde - oder sie erwähnte auch andere Landsleute, die das Labyrinth besichtigten. Wir sahen auch eine botanische Rarität, das „Leuchtmoos“ – Moos, das durch bestimmten Lichteinfall zu leuchten schien. Und sie stellte unser Allgemeinbildung auf eine harte Probe durch viele Fragen: die Zusammensetzung der Felsen - Granit, Schiefer und Glimmer, vergess ich nimmer! Welche vier Flüsse entspringen im Fichtelgebirge, die in die vier verschiedenen Himmelsrichtungen fließen? Und welche Ortschaften und Städte kann man von dem Aussichtspunkt sehen?
Nach zweieinhalb Stunden hatten wir das Labyrinth bewältigt und wurden mit einem Fläschchen „Luisengold“ – 40 ml WilliamsChristBirnenSchnaps mit Goldeinlage – von der Führerin verabschiedet.
Thomas fuhr uns zu einer 10 km entfernten Wirtschaft, wo wir das bereits mittags ausgewählte Essen zu uns nahmen, angetan von den guten Portionen zu einem guten Preis.
Danach Rückfahrt zum Luisenburgfestspielort. Ca 2000 Besucher fasst das Theater, dessen Zuschauerraum überdacht, deren Bühne aber im Freien ist und aus mehreren Ebenen besteht, die den Hügel hinauf angeordnet sind und auf denen sich die Akteure – Kondition notwendig – tummeln.
Die Geschichte der Blues Brothers ist schnell erzählt und wurde auch durch Ron Williams – von TV bekannt- erklärend vorangetrieben Die Band der „Blues Brothers“ löste sich auf, nachdem einer der beiden Brüder, nämlich Jake Blues ins Gefängnis wanderte. Als er wieder heraus kam, wurde er von seinem Bruder Ellwood Blues abgeholt. Bei dem Besuch des Waisenhauses, in welchen die beiden aufgewachsen waren, erfuhren sie von der Oberin, dass diese aus dem Haus ausziehen müssten, wenn sie nicht eine Nachzahlung von mehreren Tausend Dollar aufbringen würden. Dies spornte die beiden Brüder an, die Band wieder zusammen zu bringen und an die alten Zeiten ihrer Auftritte anzuknüpfen, um so das Geld für das Waisenhaus aufzubringen, und die jedoch nicht „mit kriminellen Machenschaften“.
Diese Handlung wurde mit fetziger, ins Ohr gehender Rockmusik erzählt. Die Blues Brothers wurden überzeugend gespielt von Michael Kamp und Andreas Birkner und hatten sehr gute, zur Rockmusik passende Stimmen. Man fühlte sich zurückversetzt in die 60er, 70er, 80er Jahre durch die altbekannten Ohrwürmer „Everybody loves somebody“, Gimme some Lovin“, „Sweet home Alabama (– hier Chicago)“ „Jailhouse Rock“ , „Hello Josephine“, „Barbar Ann“ und viele andere mehr. Standing Ovations, die die Schauspieler zu mehreren Zugaben veranlassten und das Ballett zu Höchstleistungen trieb, beendeten einen unvergesslichen Abend.
Wir fuhren gegen 23.30 Uhr von Wunsiedel ab und erreichten, von Thomas sicher chauffiert gegen 01.30 Uhr wieder Limbach. Ein herzliches Dankeschön geht vor allem an Peter Billen, der diesen Ausflug wie immer bestens vorbereitet und geplant hatte und nichts dem Zufall überließ.
Peter Dillig
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