2012-04-28 B-Fahrt nach Südfrankreich
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28. April 2012 Fahrt nach Südfrankreich

Eine weite Fahrt war angekündigt. Ob die Erlebnisse uns für die Anstrengungen entschädigen würden? Bei der Abfahrt um zwei Uhr war davon noch nichts zu spüren. Da hatte jeder das Bedürfnis, Schlaf nachzuholen.

Über Deutschlands und Frankreichs Autobahnen ging es zunächst nach Beaune, einer alten Stadt aus dem 13. Jahrhundert, die noch ihre Stadtmauern hat. Heute ist sie ein Zentrum des Weinanbaus in Frankreich. Und es ging weiter. Extra für uns hatte die Natur ein Festkleid angelegt. Viele Grüntöne harmonisierten sehr gut mit den Häusern in den alten Dörfern. Dazwischen blühender Mohn, Holunder, Rosen und viele andere Blumen. Gegen 17:30 Uhr kamen wir im Hotel Atrium in Arles an, bezogen unsere Zimmer. Es gab Abendessen – der erste Tag.

2. Tag

Laufen, schauen, zuhören – das war das Motto des zweiten Tages. Unsere Reiseleiterin Sabine wusste am Vormittag auf kurzweilige Art, uns die Vergangenheit und die Geschichte von Arles näher zu bringen.

Griechen, Römer, germanische Stämme, die Sarazenen – alle Völker haben seit der Antike Spuren in Gebäuden, Kirchen, antiken Foren und Theatern hinterlassen. Künstler, allen voran van Gogh, haben ebenfalls ihren Teil dazu beigetragen.
Sehr gut erhaltene römische Kirchen, Reste der Stadtmauer, aber auch unterirdische Säulenkeller aus dem 1. Jahrhundert v.Chr., die von den Römern später als Lagerhallen genutzt wurden ließen uns staunen über Geschick, Fleiß und Können der Völker. Heute lädt Arles mit seinen engen Gassen und Plätzen zum Verweilen ein. Die Rhone fließt gemächlich an der Stadt vorbei. Hohe Uferbefestigungen sorgen dafür, dass der Fluss nicht wieder, wie zuletzt vor fünf Jahren, große Teile der Stadt überflutet.

Und wer bis Mittag noch nicht genug gesehen hatte von Arles, konnte den ganzen Nachmittag weiter suchen nach Spuren und Zeugnissen, ohne die Arles nicht Arles wäre.
 

3. Tag – Ausflug nach Avignon und Umgebung

Witterungsbedingt mussten wir unser Programm umstellen, also heute:

1. Spurensuche in Avignon.
Eine bestens erhaltene Stadtmauer, herrschaftliche Häuser in engen Gassen, viele große Plätze erzählen von der Stadt an der Rhone, von sehr gut erhaltenen Kirchen, z. B. St. Pièrre, vom bedeutendem Handelsplatz, von Streitigkeiten zwischen verschiedenen Herrschern.

Den größten Eindruck hinterlassen die Jahre von 1309 bis 1376. In dieser Zeit residierten hier acht Päpste im eigens errichteten Palast.

Ein imposanter Gebäudekomplex, der auch heute noch vom Können und der Kunstfertigkeit der Handwerker erzählt. Die Markthallen waren leider geschlossen. Wir konnten aber die ungewöhnlich gestaltete Außenfassade, die mit Moosen und verschiedenen Pflanzen bewachsen ist, bewundern. Und da war doch noch, ja richtig, die Legenden umwobene Pont d´ Avignon. 900 m lang, mit 22 Brückenbögen, querte sie einst die Rhone. Auf dem zweiten Pfeiler ist eine bis heute erhaltene Kapelle. Der Brücke erging es weniger gut. Sie wurde in Machtkämpfen immer wieder zerstört und aufgebaut, das Hochwasser von 1669 aber ließ die Brücke als Ruine so zurück, wie sie bis heute ist.

Nach der Mittagspause (es regnete immer noch in Strömen) der 2. Programmpunkt. Wir fuhren nach Uzès, einer alten Herzogstadt, die auf einem steilen Kalkplateau liegt. Die Kathedrale St. Théodorit beeindruckt durch ihre kostbare Orgel und durch den einzigen runden Glockenturm der Provence. Enge Gassen mit vielen kleinen Geschäften, am Marktplatz schöne Arkaden, ein Hauch von Italien. Im Herzogsschloss befindet sich ein interessanter Kräutergarten. Von den drei Türmen der Stadt kann man einen (148 Stufen) ersteigen und einen wunderbaren Rundblick genießen.

Punkt drei unseres Programms ließ uns bei Sonnenschein staunen über eine römische Meisterleistung. Wir fuhren zum Pont du Gard, einem Aquädukt, das aus drei übereinander angeordneten Arkadenreihen besteht. Hier wurde das Wasser der Eure (bei Uzès) über 50 Km bis nach Nimes geleitet. Die Anlage entstand im 1. Jahrhundert n. Chr. und erfüllte ihre Zwecke bis ins 9.Jahrhundert.
Weiter ging es zum vierten und letzten Programmpunkt für heute. Über Brücken, die eine inzwischen mächtig gewordene Rhone überspannen kamen wir nach Tarascon, ebenfalls eine römische Stadtgründung. Ein dichtes Programm für einen Tag. So kehrten wir müde und fußlahm, aber voller neuere Eindrücke in unser Hotel zurück.

4. Tag

Heute ging es mit Verspätung los. In Arles war zum 1. Mai ein Festzug, zu dem viele Reiter auf ihren weißen Camargue-Pferden kamen. Frauen aller Altersgruppen (vom Baby bis Seniorin) kamen ebenfalls in ihren farbenfrohen Trachten. Es war ein wunderschönes Bild.

Auf unserem Programm stand aber der Luberon, ein Mittelgebirge mit vielen kleinen Städten, die aber alle eine Besonderheit vorweisen können. So ist z. B. Cavaillon bekannt für seine Trüffel und Melonen; Sault als Zentrum des Lavendelanbaus. Entlang einzigartiger Platanenalleen fuhren wir ins Lavendelmuseum Chateau du Bois. Dort erfuhren wir interessantes über Lavendelanbau, -ernte und -verarbeitung und konnten anschließend Öle, Cremes und Seifen mit Lavendel erwerben. Über das Städtchen Gordes – wie ein Felsennest an den Berg geklebt – kamen wir zur Zisterzienserabtei Sénanque. Ein imposanter, mächtiger, doch in der Ausführung sehr schlichter Klosterbau aus dem 11. Jahrhundert.

Die Mittagspause verbrachten wir in Fontaine de Vaucluse. Aus den mächtigen kahlen Felsen entspringt dort die Sorgue als Karstquelle.

Danach kam viel Farbe in den Tag. Roussillon – die Stadt des Ockers. Von hellgelb bis dunkelrot leuchten die Felsen und erzählen von den 100 Jahren, in denen hier das eisenhaltige Mineral abgebaut wurde. Es gab so viel zu sehen, dass wir erst mit Verspätung im Hotel zurück waren.

5. Tag Ausflug in die Camargue

Der heutige Tag war ein Fest für alle Sinne. Schon auf der Fahrt nach Süden begleiteten uns neben großen Reisfeldern die schwarzen Stiere und die weißen Pferde. Später kamen noch die Flamingos dazu. Die einzigartige Landschaft, das Licht, die Luftspiegelungen machten die Hinfahrt zu einem Erlebnis. Der erste Halt war dann in Aigues Mortes. Eine Stadt des 13. Jahrhunderts, am Reißbrett geplant, sollte sie mit ihrem Hafen als Ausgangspunkt für Handel und Kreuzzüge dienen.

Der zweite Halt war in Stes Maries de la Mer. Diese Stadt wurde zum Schutz vor mordenden und plündernden Seeräubern wehrhaft angelegt. Waren doch, bedingt durch ihre Funktion als Wallfahrtsort ziemliche Schätze in Kirche und Stadt.

Ende Mai jeden Jahres pilgern heute die Gitanes aus ganz Europa zu ihren Heiligen (die drei Marien und die schwarze Sara). Die Kirche ist in provencalischer Romanik erbaut, eine Statue der hl. Sara befindet sich in der Krypta. Vom Meer weht der Wind, es riecht nach Fisch. Im Hafen liegen Schiffe und warten auf die Ausfahrt. Hier fanden wir auch die Rhone wieder. Vor drei Jahren sahen wir ihren Anfang aus dem Rhonegletscher kommen. Nach vielen Kilometern mündet sie hier in einem gewaltigen Delta ins Meer. Im Inneren des Deltas ist heute ein Naturschutzgebiet. Auf und entlang des Binnensees Etang de Vaccarès (ein Brackwasser) leben heute 400 Vogelarten. Unseren Rückweg säumten hohe Bäume, Wasserlilien, ab und zu eine Ortschaft.

Es ging aber nicht gleich ins Hotel. Dieter machte einen Umweg und fuhr uns zur Langlois Brücke. Einst wurde sie von van Gogh in holländischem Stil gemahlt. So heißt sie heute noch Pont van Gogh. Aber jetzt war Programmende für heute. Es ging zurück ins Hotel.

6. Tag

Auch am letzten Tag in der Provence gingen wir noch einmal auf Spurensuche. Es ging nach Aix en Provence. Von den Kelten über die Römer, die Sarazenen und die französischen Stämme versammelten sich hier viele Völker, um in der Stadt mit den heißen Quellen zu siedeln und Handel zu treiben. Aix wird das Paris der Provence genannt. Viele Brunnen bestimmen das Stadtbild. Ein alter Uhrenturm von 1505 ist zu bewundern. Von imposanter Erscheinung ist die Cathédrale St-Sauveur. Seit dem 5. Jahrhundert entstanden die einzelnen Abschnitte der Kirche im jeweils aktuellem Baustil. Beachtenswert ist auch der Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert. Im Inneren der Kirche befinden sich Bilder und Wandteppiche namhafter Künstler. Wir hatten uns Donnerstag als Besuchstag in Aix ausgesucht, weil an dem Tag der große Wochenmarkt stattfindet. So konnten wir nach Herzenslust bummeln, staunen und auch kaufen.

Am Nachmittag folgten wir den Farben des Malers Cézanne: grün, ocker und gelb. Durch eine wilde Karstlandschaft ging es zum Stausee Lac de Montagne. Der See versorgt die Stadt Aix mit Trinkwasser. Man hat vom See aus einen sehr guten Blick auf den Montagne-Ste-Victoire, dem Hausberg Cézannes. Die Sonne tauchte alles in wunderbar leuchtende Farben, eigentlich eine Einladung zum Bleiben. Doch leider… Dieter brachte uns ins Hotel zurück. Hier mussten wir uns von unserer erstklassigen Sabine verabschieden, die uns 4 ½ Tage lang kreuz und quer durch die Provence begleitet hat. Danke Sabine!

7. Tag

Es bleibt nur Koffer packen, verabschieden, in den Bus steigen – und los!
Ab acht Uhr fuhren wir über die Autobahn bis Grenoble. Dort hatten wir eine Stunde Zeit, uns die Stadt anzuschauen. Große, vornehme Gebäue, eine schöne Markthalle, eine Festung, ein wunderschönes Panorama. Weiter ging es über Genf, Lausanne, vorbei am Neuenburger See bis Worben, wo wir im Hotel Worbenbad übernachteten.

8. Tag

Endspurt. Ab neun Uhr Heimfahrt bei Regen über die Schweizer und Deutschen Autobahnen – Ankunft in Schwabach um 17:30 Uhr.

Stellen wir nun unseren Einsatz dem gegenüber, was wir bekommen haben an Eindrücken und Erlebnissen so hat sich die Reise mehr als gelohnt. Landschaft, Natur, Wetter, Licht, Farben. viele Menschen haben dazu beigetragen, dass die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.

Für Heidi und Dieter

Für Peter

Durch 

M anche
E ngstelle
R uhig und sicher
C hauffiert
I   n souveräner, altbewährter Weise

    M onatelange
    E rwartungen
    R undum
    C a. 1000 mal oder mehr
    n Erfüllung gegangen

 

 

Gertrud Pöhlmann

 

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